Mittwoch, 30. September 2015

Um 13:30 Uhr steigen wir in ein volles Auto, im Gepäck jede Menge warme Sachen (wir haben ja schließlich Herbst und es sollte kalt werden) und natürlich ganz viel gute Laune. Nur ging bei dem vielen Packen irgendwie der Wind verloren gegangen, vielleicht passte er auch nicht mehr hinein, wer weiß, auf jeden Fall kam er nicht mit nach Berlin. Und das sollten wir in den nächsten Tagen zu spüren bekommen.

Nach 3 Stunden Autofahrt kamen wir in Berlin an und schafften es, innerhalb von weniger als einer Stunde das Boot aufzubauen, zu vermessen und anzumelden. Anders als vor 2 Jahren mussten wir dieses Mal auch nicht mit dem Lötkolben ans Unterliek der Fock ;)

Auch Auto und Zelt hatten mittlerweile einen Platz gefunden, so dass wir nach der Eröffnung und einem sehr ausgiebigen Pasta-Buffet schnell in unserem Palast (Anissa und ich schlafen im Auto) bzw. Hundehütte (Benni schläft eine “ Etage“ tiefer im Zelt) verschwinden.

 

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Verdammt, warum ist das nur so kalt? Und warum muss ich jetzt aus meinem warmen Schlafsack raus? Auch fürs Nutella war die Nacht anscheinend zu kalt, so dass wir es jetzt aus dem Glas schneiden; streichzart ist was anderes.

Und Wind sieht auch anders aus, zumindest kann man sich bei Wind nicht mehr im See spiegeln…

Also um 9 Steuermannsbesprechung, ab da an Startverschiebung und der letzte Satz des Wettfahrtleiters: „Wir sehen uns dann morgen“ sagt eigentlich auch schon alles. Denn auch Windfinder verspricht für diesen Tag nicht mehr als fünf Knoten (für die nächsten Tage übrigens auch nicht viel mehr).

So ist es wenig verwunderlich, dass es den ganzen Tag bei Startverschiebung bleibt. Aber wir haben ja alle Bücher zum Lesen und Hefter zum Lernen mit und in der Sonne ist es mittlerweile auch angenehm warm.

Am Abend erwartet uns noch ein leckeres Barbecue und die Ankündigung, dass für morgen sechs Wettfahrten geplant sind -ein Witz, wenn man sich die Windvorhersagen für morgen anschaut(in Böen 4 Knoten).

 

Freitag, 2.Oktober 2015

 

Wir sind schon mal einen Schritt weiter, wir hatten zumindest mal den Neo an, auch wenn wir den keine 10 Minuten später wieder ausgezogen haben. Denn der Blick auf den See ist genauso blöd wie gestern. Also, wir kennen das ja schon, Startverschiebung-passt irgendwie zu dieser Saison. Aber so langsam gehen uns diese zwei Tuts auf die Nerven. Zur Abwechslung gibt es einen sehr interessanten Vortrag der Jury über Regel 42 (Pumpen und Wriggen), man sollte meinen, nun ist allen klar, was sie dürfen und was nicht. Und dann haben wir den Billardtisch für uns entdeckt! Nach einer Runde, die wir gegen andere 420er Segler verlieren, müssen wir diesen aber schon wieder räumen, da noch viele weitere Leute die Langeweile versuchen zu bekämpfen. Um drei ist dann auch klar: heute kommt nichts mehr! Dafür sind für morgen 6 Wettfahrten angekündigt, erster Start 8:30 Uhr, ans zeitige Aufstehen wollen wir mal jetzt noch nicht denken.

Dafür haben wir am Abend den Billardtisch für uns alleine, die meisten sind schon in ihren Ferienwohnungen verschwunden-nicht jeder ist so verrückt und tut im Oktober zelten. Problem: nach fünf Runden sind unsere 50ct-Stücken aufgebraucht und auch die Bar unten hat keine mehr-anscheinend waren heute schon zu viele Leute Billard spielen;)

 

Samstag, 3.Oktober 2015

 

Woran erkennt man, dass man zu früh aufgestanden ist? Ganz einfach, wenn es draußen noch dunkel und kalt ist, dann ist das ein ziemlich deutlicher Hinweis, sich nochmal umzudrehen und weiterzuschlafen. Funktioniert allerdings nur dann, wenn nicht der erste Start für halb neun angesetzt ist.

Um Wärme und Zeit zu sparen, frühstücken wir gleich im Neo, aber auch das hilft nichts, denn als die Sonne später mit einem wunderschönen Sonnenaufgang (etwas Gutes hatte das zeitige Aufstehen wenigstens) aufgeht, ist immer noch kein Wind in Sicht. Wir hätten vielleicht doch das dritte Paar warme Socken zu Hause lassen und dafür Wind einpacken sollen. Ihr ahnt sicher, was jetzt kommt: Startverschiebung! Mal wieder.

Als dann gegen elf etwas Wind aufkommt, entsteht leichte Unruhe unter den Seglern und tatsächlich, die Wettfahrtleitung nimmt die Startverschiebung runter. Also Boot ins Wasser und raus zum Wettfahrtsgebiet. Dort wird sogar die erste Wettfahrt für dieses Wochenende gestartet, aber kurz darauf wieder abgebrochen… Aber immerhin sind wir wieder einen Schritt weiter: wir haben die Starverschiebung vom Land aufs Wasser verlegt. Und eine Tafel auf dem Startboot fordert uns auf: „Seht es positiv: die Sonne scheint!“ Versuchen wir es!

Später kommt tatsächlich genügend Wind auf, um eine Wettfahrt zu starten. Diese beenden wir zufrieden mit Platz 8 in unserer Gruppe. Zwei weitere Wettfahrten bei wenig Wind folgen, bei der wir leider nicht nachlegen können. Zweimal Platzierungen um Platz 40 herum bedeuten am Ende des Tages Platz 63 in der Gesamtwertung.

Sichtlich geschafft beenden wir den Tag in den Schlafsäcken. So viele Leute drücken uns mittlerweile die Daumen für mehr Wind, bzw. essen extra nicht auf, damit wir mal anderes Wetter bekommen; da müssten wir morgen doch glattweg Sturm haben. Wer weiß, vielleicht haben wir dann Startverschiebung wegen zu viel Wind;)

 

Sonntag, 4. Oktober 2015

 

Die gute Nachricht zuerst: es ist KEINE Startverschiebung (was ganz neues), aber es ist leider auch nicht gerade viel Wind. Aber immerhin, es reicht um weitere vier Wettfahrten zu segeln. Wir starten ähnlich wie gestern mit Platz 12 in den Tag. In den letzten drei Wettfahrten kommen wir dann aber nicht mehr so gut mit den Windsystemen zu Recht, so dass wieder nur Ergebnisse für Platz 38 aufwärts herausspringen.

Einmal spannend wurde es dann doch noch, denn als wir um 17:00 Uhr abfahrbereit dastehen, fällt uns auf, dass gegen uns protestiert wird. Unsicher, was genau wir eigentlich verbrochen haben sollen, fragen wir bei der Jury nach: wir haben angeblich an der Luvtonne einem anderen Boot die Vorfahrt genommen, sind uns aber keiner Schuld bewusst. In der folgenden Protestverhandlung stellt sich dann aber heraus, dass nicht wir die Schuldigen sind, sondern ein Boot mit der Segelnummer 53843 (wir haben 54343)-da kann wohl jemand keine Segelnummern lesen. Also glückliches Ende nach einer sehr nervenaufreibenden Stunde.

Insgesamt beenden wir die Jugenddeutsche mit Platz 68 (100 gestartete Boote). Glücklich und auch zufrieden steigen wir nun endgültig ins Auto und treten die Heimreise an, die größtenteils mit Lernen verbracht wird, schließlich schreiben wir am Montag schon die nächste Klausur.

Alles in allem war es ein sehr schönes Wochenende und, auch wenn man im Oktober eigentlich mehr Wind erwarten könnte, ein gelungener Abschluss für die Saison.